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Glas 1990 – Eine Branche in der Transformationszeit

27. Juni 2020 - 15. November 2020

Glas 1990 – eine Branche in der Transformation. Die ostdeutsche Glasindustrie in den ‚Treuhandjahren‘

Die Jahreshauptausstellung 2020 des Museum Baruther Glashütte widmet sich einem aktuell viel diskutierten Thema, das voller Emotionen und Stereotype steckt: Die Privatisierung volkseigener Betriebe und Kombinate durch die Treuhand
und ihre Nachfolgeorganisationen.
Gleichwohl der Schwerpunkt der Ausstellung auf der Glasindustrie, Ihren Beschäftigten, ihren Produkten, ihrer Kultur liegt, vermittelt die Sonderausstellung auch die grundlegende wirtschaftliche und gesellschaftliche Umwandlung, die zuletzt auch als „große Transformation“ gewertet wurde und eine „Einheitskrise“ bewirkte.

Ein auf die Glas-Branche fokussierter Blick soll sich auf die Jahre des Umbruches
um 1990 mit Schwerpunkt auf Brandenburg bzw. den Bezirk Cottbus richten. Wie waren die Akteursstrukturen und die Praxis in der Region? Zusammen mit dem Historiker Wolf-Rüdiger Knoll (Doktorrand am Institut für Zeitgeschichte, Standort Berlin) entwickelt das Museumsteam unter der Leitung von Museumleiter Dr. Georg Goes eine Ausstellung, die ausgewählte Quellen vorstellt, diese grafisch-kommunikativ auswertet und interpretiert und anmutig präsentierte Gläser der untersuchten mitteldeutschen Glashütten sowohl aus der volkseigenen Zeit als auch der Zeit der neu privatisierten Betriebe vorstellt und so auch design- und stilgeschichtlich aussagekräftig und sehenswert ist.

Der in der DDR seit 1948 volkseigene Betrieb Baruther Glashütte, dessen Betriebsakten das Museum Baruther Glashütte verwahrt, war in der Folge Filiale
der Standorte Großräschen, Tschernitz und Welzow. Insofern werden die Privatisierung dieser Glashütten, die insgesamt ab den 1970er Jahre im Kombinat Lausitzer Glas verbunden waren, bei den Archivstudien und der Auswahl der zu präsentierenden Quellen einen Schwerpunkt bilden. Historische Fotos, ggf. Filmmaterial und Kataloge sollen ebenso Eingang in die Ausstellung finden.

Insbesondere die Glashütte Tschernitz (Mutterbetrieb der Baruther Glashütte von 1954-1977), die u.a. Fernsehkolben herstellte, lässt eine dichte Analyse und anschauliche Vermittlung erwarten, da die Überlieferung der Privatisierung dieses Standortes im Bundesarchiv Archiv seitig bereits gesichtet und für die Forschung frei gegeben wurde. Der Kauf von Tschernitz durch den Elektronikkonzern Samsung verweist auf die Rolle von Glas nicht nur als Konsumgut, sondern ebenso als Investitionsgut für High-Tech-Produktion. Der aus der DDR stammende Treuhand-Direktor Detlef Scheunert war für die Glasindustrie zuständig und ist für Kuratoren Knoll und Goes ein wichtiger Ansprechpartner. Betriebe, die in den Blick genommen werden könnten, sind die Glaswerke Bernsdorf, Schwepnitz, Reichenbach, Weißwasser (OLG), Großräschen, Welzow und evtl., wegen des besonderen Bezuges zur Sammlung Burger im Museum Baruther Glashütte, der VEB Thermos
in Langewiesen.

Durch den Kontakt zur Kennerin für tschechisches Glas, Frau Verena Wasmuth, könnte es gelingen, die besonderen Formen der dortigen „Wende“ „Glas spezifisch“ mit in den Blick zu nehmen und so zu beleuchten, dass das Vorgehen auf dem Gebiet der DDR nicht alternativlos war.

Da das Museum Baruther Glashütte als Technik- und Spezialmuseum für Glas ein breites Publikum ansprechen will, sieht das Ausstellungskonzept vor, themenrelevante Gläser aus der eigenen Sammlung, aber wesentlich auch aus den Beständen des Sammlers Siegfried Kohlschmidt (Schwielochsee) zu zeigen. Auch das Glasmuseum in Weißwasser sowie Zeitzeugen (Glasmacher, Glaschleifer, Techniker, Ingenieurinnen, Ökonomen?) sollen für das Projekt als Partner gewonnen werden. Hierdurch kann es gelingen, Glasdesign und Zeitgeschmack um 1980 zu vermitteln. Erste Objekte, die gezeigt werden sollen, finden sich unter museum-digital.MuseumBarutherGlashütte

Auf dem Weg der Vorbereitung und Forschung, die auf die Ausstellung hinführen, sollen die Gläser über das Portal „Museum-Digital“ digitalisiert und kommentiert veröffentlicht werden. Ziel ist es weiterhin, einen etwa 60seitigen Katalog vorzustellen, der Gläser, Quellen und Analysen grafisch ansprechend zusammenführt und als Band 6 der „Baruther Beiträge zur Glaskultur“ auch nachhaltig nützlich ist.

Museum Baruther Glashütte, Georg Goes

Details

Beginn:
27. Juni 2020
Ende:
15. November 2020
Veranstaltungskategorie:
Veranstaltung-Tags:

Veranstaltungsort

Ausstellungshaus am Hüttenbahnhof
Hüttenweg 19b
Baruth/Mark, OT Glashütte, 15837 Deutschland

Veranstalter

Museum Baruther Glashütte
Telefon
033704-980912
E-Mail
info@museumsdorf-glashuette.de
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